Kein Rastplatz in Potsdams Vorgarten

Genauere Informationen:


Die geplante Tank- und Rastanlage "Havelseen" liegt auf dem Gebiet der Landeshauptstadt Potsdam. Die nächstgelegenen Dörfer wären Paaren, Kartzow und Satzkorn. Die Baumaßnahme würde sich über eine Länge von 1,2 Kilometern zwischen den Anschlussstellen Potsdam-Nord und Berlin-Spandau an der A10 auf einer Fläche von ca. 30 Hektar erstrecken. Über eine neu zu errichtende Brücke sollen die einseitige Anlage auch von der Gegenfahrbahn aus erreichbar sein. 


Gegen den Asphalt, für freie Böden

Die Äcker im Potsdamer Norden sollen frei bleiben!

Die Bundesregierung hat sich in ihrer Nationalen Nachhaltigkeitsstrategie zum Ziel gesetzt, deutschlandweit täglich nicht mehr als 30 Hektar Fläche neu zu versiegeln. Dieses Ziel wird nicht erreicht: Aktuell wird in Deutschland fast die doppelte Fläche neu versiegelt. Am 14. Juli 2020 rief der Nabu den „30-Hektar-Tag“ aus: An diesem Tag war das Jahresmaximum an neu versiegelter Fläche bereits verbraucht. Brandenburg verliert pro Tag etwa 6 Hektar, die der Landwirtschaft und dem Naturraum schmerzhaft fehlen. Die vor unserer Haustür geplante Raststätte soll rund 30 Hektar umfassen – und das in einem Gebiet, in dem es bisher noch wertvolle Natur gibt.

 

Wir meinen: Solche Raststätten gehören, wenn sie wirklich gebraucht werden, auf bereits versiegelte Flächen. Unser Naturraum im Potsdamer Norden soll davon frei bleiben!


Gegen die Lichtverschmutzung, für die Nacht

Wenn in Paaren die Sonne untergeht, dann wird es wirklich dunkel.

Gerade einmal rund 20 funzelige kleine Straßenlaternen beleuchten die Straßen des Dorfes. Auf manchen Wegen schreitet man Hunderte Meter durch tiefe Dunkelheit. In Vollmondnächten werfen Häuser und Bäume im blauen Mondlicht lange Schatten. Nachtfalter sind unterwegs und Fledermäuse jagen über die Wiesen. Welche Auswirkungen eine hell erleuchtete Raststätte auf die dunklen Nächte haben würde, kann man sich leicht ausmalen.

Was für ein kostbares Gut die Nacht ist, wird immer deutlicher. Auf Insekten haben Straßenlaternen einen „Staubsaugereffekt“. Die Tiere werden vom Licht angezogen und taumeln sich desorientiert zu Tode. Zugvögel kommen von ihrer Flugbahn ab und prallen noch bis zu einen Kilometer später gegen eigentlich gut sichtbare Hindernisse.

Die Nacht geht weltweit verloren: Rund zwei Prozent nimmt die nächtliche Lichtintensität jährlich zu – und die Dunkelheit ab. Das gilt auch für Deutschland.

Die Bundesregierung sieht in ihrem „Nationalen Aktionsplan Insektenschutz“ eine Reduzierung der Lichtverschmutzung vor. NABU und andere Umweltorganisationen verlangen eine Reduzierung des künstlichen Lichts.

 

 

Wir fordern: Bewahrt die Nacht dort, wo sie noch existiert. Große, beleuchtete Bauprojekte gehören nicht in Gegenden, die bisher nicht von Lichtverschmutzung betroffen ist!



Gegen die Naturzerstörung, für unsere Tiere und Pflanzen

Der Potsdamer Norden ist ein Hotspot für seltene Pflanzen und Tiere. Grund dafür sind die alten Obstwiesen des Havellandes, die seit der Wende nicht mehr genutzt werden. Diese Obstwiesen bilden ein Netzwerk aus Biotopen, in denen sich seltene Vogelarten wie Neuntöter und Wiedehopf tummeln. Auf feuchten Wiesen nahe an der Autobahn brüten Kiebitze – eine Vogelart, die seit 1980 mehr als 90 % ihres Bestandes verloren hat und daher streng geschützt ist. Auf den Strommasten nisten Fischadler. In den verwunschenen Robinienwäldern kann man vom späten Frühjahr bis zum Sommer den tropisch anmutenden Ruf des Pirols hören – ein starengroßer, durch seine knallgelbe Farbe unverkennbarer Vogel. Die alten Obstwiesen liegen in der Nähe des FFH-Vogelschutzgebietes Döberitzer Heide und bilden mit dieser einen Naturraum.

 

 

Wir meinen: Havelseen sollten aus Wasser bestehen, nicht aus Beton. Wir fordern den Erhalt des Naturraumes Potsdamer Norden, den großräumigen Schutz der alten Obstwiesen und den Erhalt der seltenen Tierarten. Eine Raststätte würde diese Vielfalt unwiderruflich vernichten!


Gegen Emissionen, für ein lebenswertes Leben hier und in der Welt

Klar brauchen LKW-Fahrer Stellplätze, damit sie ihre Pausenzeiten einhalten können. Aber eine so große und moderne Rastanlage fördert wiederum den LKW-Verkehr! Zunehmender LKW-Verkehr verursacht Lärm, Abgase und Feinstaub! In Zeiten, in denen auch die Politik erkannt hat, dass der Klimawandel nur durch drastische Maßnahmen aufgehalten werden kann (z.B. Ausruf des Klimanotstandes und Ziel der Verkehrswende) müssen nachhaltige Lösungen her! Eine riesige Rastanlage gehört sicher nicht dazu! 




Petition gegen die Tank- und Rastanlage